Zeichen stehen nach Hamburg-Wahl weiter auf Rot-Grün

Hamburg · Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg deutet alles auf eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition hin. Trotz des zweitschlechtesten Ergebnisses in der Geschichte der Hamburger SPD mit 33,5 Prozent konnte sich die Partei von Bürgermeister Peter Tschentscher klar vor der CDU (19,8 Prozent) und den Grünen (18,5 Prozent) behaupten. Damit hat die SPD die Option, erneut mit den Grünen zu regieren oder eine neue Koalition mit der CDU zu erwägen.

Gespräche mit den Grünen im Fokus

Bürgermeister Tschentscher kündigte an, zunächst Gespräche mit der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zu führen, um eine Neuauflage der bisherigen Koalition zu sondieren. Danach wolle er auch mit CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering sprechen. Beide Optionen sind rechnerisch möglich, allerdings bevorzugt Tschentscher klar eine Fortsetzung der rot-grünen Zusammenarbeit, die seit 2015 besteht. Auch die Grünen zeigten sich offen für eine weitere gemeinsame Regierungszeit.

Veränderungen in der Bürgerschaft

Neben SPD, CDU und Grünen sind weiterhin die Linke und die AfD in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten. Die Linke konnte ihr Ergebnis auf 11,2 Prozent steigern (2020: 9,1 Prozent), während die AfD von 5,3 auf 7,5 Prozent zulegte.

Die FDP hingegen scheiterte mit 2,3 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) blieb mit 1,8 Prozent weit vom Einzug ins erste westdeutsche Landesparlament entfernt. Die proeuropäische Partei Volt erhielt 3,3 Prozent der Stimmen und konnte sich damit zwar vor FDP und BSW platzieren, jedoch ebenfalls keinen Sitz in der Bürgerschaft sichern.

Endgültige Ergebnisse werden noch ausgezählt

Das Hamburger Wahlrecht gilt als besonders komplex, da jede Wählerin und jeder Wähler zehn Stimmen hat – fünf für die Landesliste und fünf für die Wahlkreislisten. Die erste Auszählung am Wahlabend erfolgte in vereinfachter Form. Am Montag wurden die Stimmen erneut ausgezählt, um ein vorläufiges amtliches Endergebnis zu erhalten. Die endgültige Feststellung des Wahlergebnisses durch den Landeswahlausschuss erfolgt am 19. März.

Hohe Wahlbeteiligung in Hamburg

Die Wahlbeteiligung lag bei 67,7 Prozent, was eine deutliche Steigerung gegenüber den 63,0 Prozent der letzten Wahl darstellt. Rund 1,3 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger ab 16 Jahren waren wahlberechtigt.

Das reguläre Landesparlament besteht aus 121 Sitzen, doch durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte sich diese Zahl noch erhöhen. Erst nach Abschluss der Wahlkreisauszählung wird ersichtlich, ob sich an der Sitzverteilung noch etwas ändert.

Reaktionen aus der Bundespolitik

Die Hamburger Spitzenkandidaten reisen nun nach Berlin, um die Ergebnisse in den Gremien der Bundesparteien zu analysieren. Am Abend werden in Hamburg weitere Beratungen auf Landesebene stattfinden, um mögliche Koalitionsverhandlungen vorzubereiten.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob es tatsächlich zu einer Neuauflage der rot-grünen Koalition kommt oder ob eine neue politische Konstellation in Hamburg entsteht.

Weitere aktuelle Entwicklungen zur Hamburg-Wahl finden Sie auf Düsseldorfer Zeitung.

Bildquelle:radioguetersloh.de

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