Tel Aviv – Israel und die Hamas haben laut Berichten israelischer Medien sowie der islamistischen Organisation eine Lösung im Streit um den Gaza-Deal gefunden. Demnach soll die geplante Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zeitgleich mit der Übergabe weiterer israelischer Geiselleichen erfolgen. Offizielle Bestätigungen aus Israel stehen jedoch noch aus. Medienberichten zufolge soll der Austausch am Mittwoch über das Nachbarland Ägypten abgewickelt werden.
Hintergrund des Streits um die Fortsetzung des Gaza-Abkommens
Der Konflikt hatte sich verschärft, als Israel am Wochenende ankündigte, die im Rahmen der Waffenruhe vereinbarte Freilassung von 602 palästinensischen Häftlingen vorerst auszusetzen. Dies sei notwendig, um sicherzustellen, dass die Hamas keine demütigenden Zeremonien bei der Rückkehr israelischer Geiseln mehr durchführe. Die Freilassung der Gefangenen sollte ursprünglich am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln erfolgen.
Die Hamas bestand darauf, dass erst nach der Entlassung der palästinensischen Gefangenen weitere Gespräche über die Fortführung der Waffenruhe geführt werden könnten. Die nun zur Übergabe vorgesehenen vier Leichen israelischer Geiseln sollten laut ursprünglichem Plan bereits am Donnerstag an Israel übergeben werden.
Trauer um ermordete Geiseln – Tausende nehmen Abschied
Am Mittwoch wird Israel zudem eine Mutter und ihre beiden kleinen Söhne zu Grabe tragen, die in Hamas-Gefangenschaft ermordet wurden. Die Familie Bibas, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, war nach ihrer Entführung im Gazastreifen ums Leben gekommen. Die Beisetzung erfolgt im privaten Rahmen, doch ein öffentlicher Trauerzug soll den Angehörigen die Möglichkeit geben, Abschied zu nehmen. Medienberichten zufolge werden Tausende Teilnehmer erwartet.
Laut einer forensischen Untersuchung der israelischen Armee wurden die Brüder Kfir und Ariel Bibas bereits im November 2023 von ihren Entführern brutal ermordet. Die Hamas hingegen behauptet, die Kinder seien durch einen israelischen Luftangriff getötet worden. Kfir war bei seiner Entführung noch ein Baby, sein Bruder Ariel erst vier Jahre alt.
Die Familie Bibas wurde zu einem Symbol für die Schrecken des Massakers vom 7. Oktober 2023. An diesem Tag töteten Hamas-Terroristen 1200 Menschen in Israel und entführten 250 weitere Geiseln in den Gazastreifen. Die grausamen Ereignisse lösten den andauernden Krieg im Gazastreifen aus, bei dem mittlerweile Zehntausende Palästinenser ums Leben gekommen sind.
Israels Oppositionsführer schlägt Ägypten als Übergangsverwalter für Gaza vor
Inmitten des Konflikts hat der israelische Oppositionsführer Jair Lapid einen Plan zur Zukunft des Gazastreifens vorgestellt. Seinen Vorschlag präsentierte er in den USA: Ägypten solle für 15 Jahre die Verwaltung des Gebiets übernehmen. In dieser Zeit solle die gemäßigte Palästinensische Autonomiebehörde umfassende Reformen durchführen, um anschließend wieder die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen.
Die israelische Regierung hat bisher keinen konkreten Plan für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen vorgelegt. Es gab jedoch Sympathien für die Idee des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, palästinensische Bewohner des Gazastreifens in andere arabische Staaten umzusiedeln und die Region wirtschaftlich zu entwickeln. Eine offizielle Stellungnahme zu Lapids Vorschlag gab es weder aus Israel noch aus Ägypten. Lapid schlägt vor, Ägypten im Gegenzug Auslandsschulden zu erlassen.
Israelische Angriffe im Libanon und Syrien – Hisbollah im Visier
Parallel zur Entwicklung im Gaza-Konflikt meldete Israels Armee am Dienstagabend einen Luftangriff auf Hisbollah-Mitglieder im Osten des Libanons. Sie sollen sich in einem Lager für strategische Waffen aufgehalten haben. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium gab es zwei Tote bei dem Drohnenangriff. Die Hisbollah ist ein enger Verbündeter der Hamas und steht in direkter Konfrontation mit Israel.
Auch aus Syrien wurden israelische Luftangriffe gemeldet. Israels Armee erklärte, dass militärische Ziele getroffen worden seien, um eine Ansiedlung feindlicher Kräfte in der Grenzregion zu verhindern. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz betonte: „Wir werden nicht zulassen, dass Südsyrien zum Südlibanon wird.“ Israelische Truppen wurden in das Gebiet zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und dem Rest Syriens verlegt.
US-Sondergesandter verschiebt Besuch in der Region
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hat Berichten zufolge seine für Mittwoch geplante Reise nach Israel verschoben. Laut israelischen Medien wollte er Gespräche zur nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der Hamas vorbereiten. Der Besuch soll voraussichtlich nächste Woche nachgeholt werden. Eine offizielle Bestätigung des Weißen Hauses steht noch aus.
Fazit
Die Einigung über die Fortsetzung des Gaza-Abkommens bringt neue Hoffnung auf Fortschritte in den Verhandlungen. Gleichzeitig bleibt die Situation angespannt, da sowohl militärische Auseinandersetzungen als auch politische Unsicherheiten die Region weiterhin belasten. Während Israel und die Hamas sich auf einen weiteren Austausch geeinigt haben, bleibt die Zukunft des Gazastreifens weiterhin offen.
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