Israel hat die Stromversorgung für den Gazastreifen erneut eingeschränkt, nachdem die humanitären Hilfslieferungen gestoppt wurden. Diese Maßnahme trifft besonders die Zivilbevölkerung und ist Teil eines Drucks auf die Hamas, um die Freilassung von Geiseln zu erzwingen. Gleichzeitig wird eine israelische Delegation in den kommenden Tagen in Katar erwartet, um Gespräche über die Fortsetzung der Waffenruhe und die Rückgabe der Geiseln zu führen.
Stromabschaltung als Druckmittel
Israel hat die letzte verbliebene Stromleitung in den Gazastreifen abgeklemmt, die mit einer Wasseraufbereitungsanlage verbunden war. Dies verschärft die ohnehin prekäre Lage der Region. Seit dem Beginn des Konflikts im Oktober 2023 hatte Israel nur noch eine Leitung betrieben, zuvor waren es zehn. Experten befürchten, dass diese Maßnahme die Wasserknappheit in Gaza weiter verschärfen könnte, was zu noch schlimmeren humanitären Auswirkungen führt.
Humanitäre Krise und Kritik an Israel
„Wir setzen alle Mittel ein, um alle Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass die Hamas nicht mehr in Gaza ist“, erklärte der israelische Energieminister Eli Cohen in einer Videobotschaft. Kritiker werfen Israel vor, mit dieser Politik die Zivilbevölkerung zu bestrafen. Hamas-Sprecher Hasem Kassem bezeichnete die Stromabschaltung als Teil einer „billigen Erpressung“ und einen Verstoß gegen internationale Vereinbarungen.
Verschärfung der Lage für Gaza
Zusätzlich zur Stromabschaltung hatte Israel bereits eine Woche zuvor alle humanitären Hilfslieferungen nach Gaza gestoppt. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die rund zwei Millionen Einwohner der Region, die ohnehin unter den Folgen des Krieges, Armut und Nahrungsmittelknappheit leiden. Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe, falls die Hilfe nicht bald wieder aufgenommen wird.
Weitere Maßnahmen in Aussicht
Es gibt Berichte, dass Israel auch einen Stopp der Wasserlieferungen erwägt. Sollte dies nicht den gewünschten Druck auf die Hamas ausüben, könnten laut Sicherheitsanalysten weitere militärische Maßnahmen folgen. Diese könnten Luftangriffe und taktische Einsätze gegen Hamas-Ziele umfassen. Ein weiteres Szenario könnte die Umsiedlung von Bewohnern aus dem Norden in den Süden Gazas sein. Sollte dies ebenfalls nicht zum gewünschten Ergebnis führen, könnte Israel den Krieg mit verstärkter militärischer Gewalt fortsetzen.
Gespräche über Waffenruhe und Geiseln
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Hamas hält noch immer 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten. Diese Zahl umfasst auch amerikanische Staatsbürger, die in den Händen der Hamas sind. In den vergangenen Tagen gab es Berichte, dass direkte Gespräche zwischen der Hamas und den USA über die Geiseln und eine mögliche Vereinbarung zur Beendigung des Konflikts geführt wurden.
Verhandlungen in Katar
Die Gespräche über eine mögliche zweite Phase der Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln werden heute in Katar fortgesetzt. In Doha treffen sich Vertreter der Hamas, Israels und der USA. Katar, Ägypten und die USA fungieren als Vermittler in diesen indirekten Verhandlungen. Israel hat ebenfalls eine Delegation nach Doha geschickt, um die Gespräche voranzutreiben. Laut dem israelischen Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu wird der US-Sondergesandte für Nahost, Steve Witkoff, voraussichtlich am Dienstagabend an den Verhandlungen teilnehmen.
Ausblick und weitere Entwicklungen
Die Gespräche in Katar könnten entscheidend sein für die weitere Entwicklung des Konflikts. Israel verfolgt das Ziel einer vollständigen Zerschlagung der Hamas, während die Hamas nach einem Interimsabkommen sucht, das möglicherweise eine Verlängerung der Waffenruhe beinhaltet. Es bleibt abzuwarten, ob die Verhandlungen zu einem dauerhaften Frieden führen oder die Eskalation fortgesetzt wird.
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Bildquelle: rescue.org