Hamburg – Am Sonntag steht Hamburg vor einer wichtigen Entscheidung: 1,3 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, eine neue Bürgerschaft zu wählen. Damit entscheiden sie indirekt auch, wer neuer Erster Bürgermeister wird. Amtsinhaber Peter Tschentscher (SPD) tritt erneut an, doch auch die Grünen und die CDU schicken starke Kandidaten ins Rennen. Ein Blick auf die Bewerber und ihre Chancen.
Peter Tschentscher (SPD, 59) – Der Amtsinhaber mit Erfahrung
Seit 2018 ist Peter Tschentscher Hamburgs Erster Bürgermeister und möchte es auch bleiben. Laut einer aktuellen ARD-Umfrage von Infratest dimap genießt er breite Zustimmung: Fast die Hälfte der Wähler würde ihn direkt wählen.
Tschentscher trat 1989 in die SPD ein, begann seine politische Karriere in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord und wurde 2008 in die Bürgerschaft gewählt. Unter Olaf Scholz war er sieben Jahre lang Finanzsenator. Vor seiner politischen Laufbahn arbeitete der promovierte Labormediziner am Universitätsklinikum Eppendorf. Privat spielt der gebürtige Bremer Klavier, liest Krimis und unterstützt den Hamburger SV. Er ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
Sein Politikstil ist sachlich, aber er kann auch kantig auftreten. Als Amtsinhaber profitiert er von seinem Bekanntheitsgrad, doch seine Konkurrenten wollen ihm das Rathaus streitig machen.
Katharina Fegebank (Grüne, 47) – Die Herausforderin mit Ambitionen
Katharina Fegebank hat eine steile Karriere hinter sich. Sie trat 2004 in die Grünen ein, wurde 2008 jüngste Parteichefin Hamburgs und gehört seit fast zehn Jahren dem Senat an – zunächst unter Olaf Scholz, dann unter Peter Tschentscher. Bereits 2020 kandidierte sie für das Bürgermeisteramt.
Als Senatorin verantwortet sie Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung. Besonders Letzteres liegt ihr am Herzen, auch weil sie selbst berufstätige Mutter ist. Seit 2019 hat sie Zwillinge. Geboren in Schleswig-Holstein, studierte sie in Freiburg und Berlin und arbeitete als Projektmanagerin. Fußballtechnisch schlägt ihr Herz für Werder Bremen – mit Sympathien für den FC St. Pauli.
Ihre Herausforderung: Die Grünen müssen sich gegen die etablierte SPD behaupten und unentschlossene Wähler überzeugen. Fegebank setzt auf eine moderne, nachhaltige Politik mit Fokus auf Klimaschutz und Gleichberechtigung.
Dennis Thering (CDU, 40) – Der konservative Hoffnungsträger
Dennis Thering ist seit 2020 Fraktionschef der Hamburger CDU und seit drei Jahren auch Landesvorsitzender. Unter seiner Führung hat die Partei in Umfragen zugelegt.
Als Jugendlicher war er Torhüter beim Hamburger SV, musste seine Profikarriere aber nach einer Knieverletzung aufgeben. Stattdessen wurde er Bankkaufmann, studierte Politikwissenschaften und arbeitete unter anderem für die Hamburger Sparkasse. Er ist gebürtiger Hamburger und lebt mit seiner Frau, seiner Tochter und einer Hündin in Hummelsbüttel.
Thering steht für eine konservative Politik mit Fokus auf innere Sicherheit, Wirtschaft und Infrastruktur. Sein Ziel: Die CDU wieder stärker im Stadtstaat verankern. Ob ihm das gelingt, hängt auch davon ab, wie viele Stimmen er der SPD und den Grünen abnehmen kann.
Wie stehen die Chancen der Kandidaten?
Laut Umfragen liegt die SPD vorn, gefolgt von den Grünen und der CDU. Doch Koalitionen könnten eine entscheidende Rolle spielen. Die Grünen hoffen auf eine starke Position in einer neuen Regierung, während die CDU um jeden Prozentpunkt kämpft, um wieder mitregieren zu können.
Hamburgs Bürgerschaftswahl bleibt spannend. Wer am Ende das Rathaus führen wird, entscheidet sich am Sonntag. Bleiben Sie mit der Düsseldorfer Zeitung auf dem Laufenden: Düsseldorfer Zeitung.
Bildquelle:saarbruecker-zeitung