Tel Aviv/Gaza – Die erste Phase der mühsam ausgehandelten Waffenruhe im Gazastreifen endet heute. Wie es nun weitergeht, hängt von laufenden Verhandlungen ab. Laut israelischen Medienberichten sollen diese heute zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan fortgesetzt werden.
UN-Generalsekretär António Guterres forderte eindringlich, die Waffenruhe zu bewahren: “Die kommenden Tage sind kritisch. Die Parteien dürfen keine Mühe scheuen, um ein Scheitern dieses Deals zu verhindern.”
Verhandlungen über eine Verlängerung der Waffenruhe
Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas erlaubt eine Verlängerung der Waffenruhe, solange Gespräche über die nächste Phase laufen. Während Israel eine Verlängerung um 42 Tage anstrebt, lehnt die Hamas dies laut der Deutschen Presse-Agentur ab und fordert den Übergang zur zweiten Phase, die das endgültige Kriegsende vorsieht.
Ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter sagte dem US-Sender CNN jedoch deutlich: “Das wird nicht passieren – niemals.” Stattdessen dürfte Israel versuchen, weitere Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen und den Prozess offen zu halten.
Droht die Wiederaufnahme der Kämpfe?
Israels rechtsextreme Koalitionspartner drängen darauf, die Militäroperationen bis zur vollständigen Zerstörung der Hamas fortzusetzen. Premierminister Benjamin Netanjahu beriet sich am späten Abend mit Ministern und Verteidigungsexperten über das weitere Vorgehen. Unterdessen kehrte das israelische Verhandlungsteam von indirekten Gesprächen mit Vermittlern aus Katar, Ägypten und den USA aus Kairo zurück.
Sollten Fortschritte erzielt werden, könnte der US-Sondergesandte Steve Witkoff laut “Axios” bereits am Sonntag in die Region reisen, um die Verhandlungen voranzutreiben. Gegenüber CNN äußerte er die Hoffnung, dass zumindest eine Verlängerung der ersten Phase erreicht werde.
UN-Generalsekretär reist nach Kairo
UN-Generalsekretär Guterres wird kommende Woche an einem Sondergipfel der Arabischen Liga in Kairo teilnehmen. Dort soll es um den Wiederaufbau des vom Krieg schwer getroffenen Gazastreifens gehen. Laut Guterres bietet der Gipfel die Gelegenheit, gemeinsam an Frieden und Stabilität zu arbeiten.
Zweite Phase des Abkommens
Die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe sieht in ihrer zweiten Phase den Austausch der verbliebenen Geiseln gegen weitere palästinensische Häftlinge vor. Zudem soll Israel seine Truppen aus Gaza abziehen und der Krieg dauerhaft beendet werden.
Der eigentlich für heute geplante schrittweise Abzug israelischer Soldaten aus dem Grenzgebiet zu Ägypten wird jedoch nicht stattfinden. Verteidigungsminister Israel Katz betonte, dass die israelischen Truppen dort stationiert bleiben, um Waffenschmuggel durch Tunnel zu unterbinden.
Ramadan beginnt – Spannungen nehmen zu
Mit Beginn des Ramadan ruft die Hamas ihre Anhänger dazu auf, verstärkt an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu präsent zu sein. Die Moschee gilt als zentrales Symbol für den von der Hamas geführten Kampf gegen Israel.
Der 7. Oktober 2023 markierte einen Wendepunkt: Hamas-Terroristen töteten rund 1.200 Menschen in Israel und verschleppten mehr als 250 Geiseln nach Gaza. Der Angriff wird von der Hamas als “Al-Aksa-Flut” bezeichnet.
Der Ramadan ist insbesondere in den Palästinensergebieten und in Jerusalem eine Zeit erhöhter Spannungen. Die kommenden Tage könnten entscheidend für die Zukunft der Waffenruhe sein.
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Düsseldorfer Zeitung .